Formulierungshilfen
Immer wieder werden wir im Zuge der Berichterstattung über queere Themen gefragt, welches Wording das richtige ist. Da es uns ein Anliegen ist, dass respektvoll und wertschätzend berichtet wird, wollen wir hier einige Formulierungshilfen geben:
bitte nicht | stattdessen | Erklärung |
Transsexuell | Transgeschlechtlich, Transident, Transpersonen | Transsexualität ist ein veralteter medizinischer Begriff für die Diagnose einer Krankheit |
Homophobie, Transphobie | Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit | Phobie beschreibt in der Medizin eine Angst. Wer queere Menschen hasst hat keine Angst sondern ist feindlich |
Zwitter | intergeschlechtlich | Zwitter und Hermaphrodit sind veraltete und diskriminierende Begriffe für Intergeschlechtlichkeit |
Alphabetische Begriffserklärungen
A
Allie
= (nicht queere) Unterstützende der queeren Community
Aids-Schleife
= oder Red Ribbon. Rote Schleife zum Zeichen der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Erkrankten
A‑Sexuell
= asexuelle Menschen haben kein sexuelles Verlagen oder Interesse oder auch nur unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. Demisexualität). Ein Zusammenhang zur medizinischen Trieblosigkeit besteht nicht
A‑Gender
= kein geschlechtliches Empfinden
AFAB
= assigned Female at Birth. (bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen)
AMAB
= assigned Male at Birth (bei der Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen)
B
Bi-sexuell
= sexuelle Anziehung zu zwei (bi) Geschlechtern. In der Regel ist damit Frau und Mann gemeint. Der Begriff verallgemeinert auch Pan- oder Omnisexualität
Bio-Queen
= oder AFAB-Queen. Eine weibliche Drag-Queen
Ballroom
Eine Bewegung aus der hauptsächlich afroamerikanischen und lateinamerikanischen LGBTQIA*-Subkultur, die in New York ihren Ursprung hat. In Wettbewerben (Balls) treten Häuser (siehe auch Wahlfamilien) gegeneinander an. Zu Kategorien des Wettbewerbs zählen Tanz, Lip-Sync oder Design-Challenges. Die Ballroom-Szene hat ihre Mitglieder immer in gewissem Maße vor Problemen (Drogenabhängigkeit, Prostitution, Obdachlosigkeit, HIV/Aids) bewahrt, denen sie häufiger ausgesetzt sind als weniger marginalisierte Personen
Bär
= stark behaarte, kräftige schwule Männer bezeichnen sich oft als Bär
Butch
= maskuline Darstellung lesbischer Frauen
C
Christopher Street Day (CSD)
Die Bezeichnung CSD hat sich nur im deutschprachrigen Raum durchgesetzt. Sonst wird eher von Pride-Veranstaltungen gesprochen. Es soll zum einen an die Stonewall-Aufstände in der Christopher Street erinnern, aber auch für weitere Gleichstellung queerer Menschen demonstriert werden. Mittlerweile haben auch Unternehmen erkannt, dass sich mit Werbeflächen auf CSD-Demos gutes Geld verdienen lässt, weswegen die Kommerzialisierung der CSD-Veranstaltungen zunehmend kritisiert wird.
Coming Out
siehe hierzu Outing
Cis
bei Cis-Menschen stimmen das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht mit dem sozialen/empfundenen Geschlecht überein
Chubby
= dicke schwule Männer
D
Divers
= Abbildung der gesamten LGBTQIA*-Community
Deadname
= abgelegter Name bei Trans*Personen oder Inter*Personen
Demi-Sexuell
= Demisexuelle Menschen benötigen eine emotionale Bindung, um sexuelles Verlagen zu empfinden
Doppelaxt/Labrys
= ursprünglich ein Zeichen der Amazonen wurde in den 1970ern als Zeichen der Frauenkampfbewegung genutzt und ist heute ein Zeichen für lesbischen Frauen (Butch)
Drag
= dressed as girl — Die Bezeichnung geht auf das England des 19. Jahrhunderts zurück als Frauen im Theater keine Rollen spielen durften — und Männer in Frauenkleidern diese verkörpern mussten. Hier entwickelten sich unterschiedliche Stil-Richtungen: Drag-Queen, Drag-King, Tunte, Travestie
Drag-Queen
Eine Drag Queen performt (übertriebene) Weiblichkeit im Kontext einer Show/Performance. Drag Queens sind dabei häufig, aber nicht immer, cis Männer. Es gibt auch sogenannte Bio-Drags (AFAB-Queens). Hierbei handelt es sich um Frauen die Weiblichkeit im Show-Kontext übertrieben darstellen. Da es sich bei Drag um eine Performance handelt, die unabhängig vom Geschlecht der Person ist, sollten Drag-Queens nicht mit Trans*Frauen gleichgesetzt werden
Drag-King
Ein Drag King performt (übertriebene) Maskulinität im Kontext einer Show/Performance, Drag Kings sind meist AFAB. Da es sich bei Drag um eine Performance handelt, die unabhängig vom Geschlecht der Person ist, sollten Drag-Kings nicht mit Trans*Männern gleichgesetzt werden
Dyke
= aus dem englischen für “Kampflesbe” — ursprünglich ein Schimpfwort, wird heute meist als positive Eigenbezeichnung genutzt
E
Enby
siehe auch Nichtbinarität
F
Feindlichkeit
Homofeindlichkeit, Queerfeindlichkeit und Transfeindlichkeit bezeichnen allesamt negative Einstellungen, Vorurteile und Ablehnung bis hin zu Hass oder körperlicher Gewalt und zunehmend auch Mord gegenüber queeren Menschen
Fag(got)
= aus dem englischen für “Schwuchtel” — ursprünglich ein Schimpfwort, wird heute teilweise auch als positive Eigenbezeichnung genutzt
Femme
= betont weibliche Darstellung hauptsächlich bei lesbischen Frauen oder nichtbinären Menschen
FLINTA*
= Female — Lesbisch — Intergeschlechtlich — Nichtbinär — Transgeschlechtlich — Agender (alles außer cis-Männer)
FtM
= Female to Male (weiblich zu männlich) — Trans*mann
G
Gaydar
= Gespür dafür, ob eine andere Person queer ist (gay + Radar)
Gender
= englischer Begriff für das, was im Deutschen als “soziales Geschlecht” bezeichnet wird. Gemeint sind die individuelle Identität und soziale Rolle jedes Menschen in Bezug auf das Geschlecht und wie diese in einer Gesellschaft bewertet werden
H
Häuser/Houses
= eng verbunden mit der Ballroom-Kultur. Menschen (insbesondere POC) konnten und können ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität in ihren Herkunftsfamilien nicht ausleben ohne verstoßen, diskriminiert oder ausgegrenzt zu werden. Häuser bilden eine alternative Familie (Wahlfamilie) und bieten Rückhalt und Zugehörigkeit für junge nicht geschlechtskonforme, nichtbinäre, schwarze, lateinamerikanische nicht heteronormative Menschen. Geleitet werden Häuser von Müttern und Vätern, die ihren Häusern markante Namen geben (z. B. House of St. Laurent). Oft tragen Häuser Namen von Modelabeln, weil POC der Zugang zur Modewelt verwehrt blieb.
Hetero-Sexuell
= Menschen, die sich nicht vom gleichen Geschlecht angezogen fühlen
Homo-Sexuell
= Menschen, die sich vom gleichen Geschlecht angezogen fühlen
Homofeindlichkeit
Homofeindlichkeit, Queerfeindlichkeit und Transfeindlichkeit bezeichnen allesamt negative Einstellungen, Vorurteile und Ablehnung bis hin zu Hass oder körperlicher Gewalt oder zunehmend auch Mord gegenüber queeren Menschen
I
Intergeschlechtlich
= Menschen, deren Körper biologische Merkmale von männlichen wie weiblichen Geschlechtern aufweisen. Eine Intergeschlehtlichkeit kann auch vorliegen, obwohl es von außen nicht ersichtlich ist. Der Begriff Intersexuell wird oft für das gleiche verwendet aber Intergeschlechtlich ist die bessere Bezeichnung
Nicht verwendet werden sollten Begriffe wie „Zwitter“ und „Hermaphrodit“. Sie sind diskriminierend und veraltet.
J
K
L
Label
= Eigenbezeichnung für Sexualität oder Geschlecht
Lambda
= griechischer Buchstabe L — steht für Liberty (Freiheit) und ist das Zeichen für den Gay Rights Concress in Edinburgh und auch des Lambda-Bundesverbandes der in Deutschland queere Organisationen und Vereine vernetzt. Das Zeichen wurde hauptsächlich in der ehm. DDR als Erkennungszeichen von Lesben und Schwulen genutzt
LSBTIQ(A)*
Abkürzung für die queere Community (L ‑Lesbisch, S – Schwul, B – Bisexuell, T – Trans*, I – Inter*, Q – Queer*, A – Agender und ein * für alle, die hier nicht genannt sind).
LGBTQIA* ist die englische Bezeichnung (Lesbian, gay, bisexual, transgender, queere, intersexual, agender*)
Teilweise wird auch nur LGBT als Kurzform genutzt
Lesbisch
= homosexuelle Frauen — der Begriff kann verwendet werden, solange er nicht in einem homofeindlichen oder frauenfeindlichen Kontext steht. Im Zweifel ist homosexuell der bessere Begriff
M
Misgendern
= eine Person dem falschen Geschlecht zuweisen oder sie mit den falschen Pronomen ansprechen
MtF
= Male to Female (männlich zu weiblich) — Trans*Frau
N
Nichtbinär/Nonbinär
Nicht-binäre* (ENBY) Menschen fühlen sich weder als Mann noch als Frau. Ihre Geschlechtsidentität kann männliche oder weibliche Anteile haben, irgendwo dazwischen liegen oder auch ganz außerhalb dieser Kategorien sein
O
Outing (oder Coming Out)
hier wird unterschieden zwischen dem inneren Outing, bei dem sich die Person über ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität bewusst wird und dem äußeren Outing, bei dem die Person öffentlich zu ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität steht. Das innere Coming-Out ist auch heute noch für viele Betroffene geprägt von Schuldgefühlen oder Selbsthass. Der Begriff kommt von “aus dem Schrank herauskommen” (Coming out of the Wardrobe). Es kommt auch immer wieder zu Fremd-Outings, bei denen Menschen, die von der Queerness einer Person wissen, diese in der Öffentlichkeit damit bloßstellen. Transgeschlechtliche Menschen können auch ein Zwangsouting erleben: Wenn der Name z.B. im Ausweis noch nicht geändert wurde, können Außenstehende den Trans*Hintergrund der Person erkennen
Omni-Sexuell
= Im Gegensatz zu Pansexuellen, die alle Geschlechter begehren, unterscheiden Omnisexuelle sehr wohl nach dem Geschlecht des Gegenübers und schätzen dies auch Wert — begehren aber ebenfalls alle Geschlechter gleichwertig. Omnisexualität gehört zum Spektrum der Bisexualität
Otter
= stark behaarter eher dünner/muskulöser schwuler Mann. Nah verwandt mit dem Bär aber nicht so kräftig
P
Pride
= Pride-Veranstaltungen erinnern an die Aufstände in der Christopher Street. In vielen Städten gibt es dazu Paraden. Im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff Christopher Street Day (CSD) durchgesetzt (Pride = Stolz)
Passing
= das Geschlecht mit dem eine Person wahrgenommen werden möchte
Pan-Sexuell
= Für pansexuelle Menschen ist es nicht vom Geschlecht abhängig, wen sie begehren und lieben. Es kommt ausschließlich auf den Menschen an. Pansexualität ist Teil des Spektrums der Bisexualität
Poly-amor
= Liebes- oder sexuelle Beziehung mehrerer Personen zueinander. Menschen, die sich in mehr als eine Person auf einmal verlieben und/oder romantische, queerplatonische und/oder sexuelle Beziehungen mit mehr als einer Person gleichzeitig haben (wollen), können sich als polyamor bezeichnen
Pinkwashing
siehe auch Rainbow-Washing
Q
Queer
= Oberbegriff für alle Menschen innerhalb der LSBTQIA* Community — jedoch lehnen manche dieses Label ab, andere wählen es ganz bewusst um sich nicht einer Kategorie zuzuordnen
Queerfeindlichkeit
Homofeindlichkeit, Queerfeindlichkeit und Transfeindlichkeit bezeichnen allesamt negative Einstellungen, Vorurteile und Ablehnung bis hin zu Hass und körperlicher Gewalt oder zunehmen auch Mord gegenüber queeren Menschen
R
Regenbogen
Judy Garland starb im Juni 1969 — Sie galt als Ikone für viele queere Menschen. An ihrerer Beerdigung in New York nahmen zehntausende Menschen teil. Schätzungsweise die Hälfte davon war queer. Als Hommage an ihren großen Hit “Somewhere over the Rainbow” trugen sie Regenbogenflaggen mit sich. Am Abend der Beerdigung trafen sich Trauergäste in der Bar “Stonewall Inn” als es erneut zu einer Razzia durch die Polizei kam. Siehe hierzu Stonewall Aufstände. So wurde der Regenbogen zum Symbol der queeren Bewegung
Regenbogenflagge
1978 entwarf Gilbert Baker die Regenbogenflagge (damals noch mit 8 Farben — aber da “Hot Pink” industriell schwer zu fertigen war, wurde sie auf 7 Farben reduziert) für den Gay Freedom Day 1979 wurde sie als Symbol beim Trauermarsch für den erschossenen ersten offen schwulen Politiker Harvey Milk gewählt. Aktuell wird meist eine sechs-Streifige Flagge verwendet (ohne Türkis). Es gibt aber Bestrebungen die originale acht-streifige zu etablieren, weil alle Farben nun industriell gefertigt werden können. Neben der klassischen Regenbogenflagge hat sich auch die Progressive Pride Flag etabliert
Hot Pink (Sexualität) — Rot (Leben) — Orange (Gesundheit) — Gelb (Sonnenlicht) — Grün (Natur) — Türkis (Kunst) — Indigoblau (Harmonie) — Violett (Geist) — teilweise wird noch ein schwarzer Streifen zum Gedenken an Aids beigefügt
Rainbow-Washing
Auch Unternehmen haben den Regenbogen für sich entdeckt. Teilweise aber nicht aus Solidarität mit der LGBTQIA*-Community sondern rein aus profitablen Zwecken
Regenbogenfamilien
= ein oder mehrere Elternteile sind Teil der LGBTQIA*-Community
Rosa Winkel
= Kennzeichen für homosexuelle Inhaftierte im Konzentrationslager
Red Ribbon
= Aids-Schleife als Zeichen der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Erkrankten
S
Schwul
= homosexuelle Männer — der Begriff kann verwendet werden, solange er nicht in einem homofeindlichen Kontext steht (z. B. “Schwul” als Schimpfwort oder “Schwuchtel” als Beleidigung). Im Zweifel ist homosexuell der bessere Begriff
Sapio-Sexuell
= sapiosexuelle Menschen fühlen sich von der Intelligenz des Gegenübers sexuell angezogen
Stonewall-Inn
Das Stonewall-Inn ist eine Bar in der New Yorker Christopher Street in Greenwich Village, die bereits in den 1960ern beliebter Treffpunkt für die LGBTQIA*-Community war
Stonewall Riots
In der Nacht von 27. auf 28. Juni 1969 haben sich erstmal queere Gäste des Stonewall-Inn gegen Polizeiwillkür und Polizeigewalt zur Wehr gesetzt. Bis dahin war es üblich, dass queere Menschen (insbesondere auch transgeschlechtliche Menschen und People of Color) bei Razzien erfasst und zwangsgeoutet wurden. Dadurch verloren viele von ihnen Wohnung und Job. Marsha P. Johnson und Syvlia Rivera sind zwei namentlich bekannte und in der Queeren-Community gefeierte Vorreiterinnen dieser Aufstände. Trans*Personen, Sexarbeiter*innen und Fetishist*innen schlossen sich den Aufständen an und es kam zu tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei. Dies ist die Geburtsstunde der Pride-Bewegungen, an die auf den CSDs in vielen Städten heute immer noch erinnert und angeknüpft wird
T
Trans
= Oberbegriff, der verschiedene Menschen bezeichnet, die sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Transgeschlechtliche Menschen sind beispielsweise Trans*Frauen (Frauen, deren Geschlechtszuweisung durch Hebamme bei der Geburt männlich war)
Transgeschlechtlich
Politisch korrekt ist es, den Begriff „transgeschlechtlich“ zu verwenden (oder: Frau mit transfemininem bzw. Mann transmaskulinem Hintergrund)
Transgender/Transident
= Anglizismus, der in die deutsche Sprache übernommen wurde. Er bedeutet das gleiche wie transgeschlechtlich, wird aber von Transpersonen in Deutschland nicht so gerne verwendet. Oft verwendet wird auch die Bezeichnung Transident. Wie der Name es schon sagt, deutet der Begriff auf die Identifikation des Einzelnen hin, auf sein Gefühl, und nicht auf die Geschlechtlichkeit. Dennoch ist es besser, diese Begriffe zu verwenden, als von Transsexualität zu sprechen
Transsexuell
= Transsexualität ist ein veralteter medizinischer Begriff, der Transgeschlechtlichkeit als Krankheit (F64.0 nach ICD10; Verzeichnis der Diagnosen für Ärzte als psychische Störungen) bezeichnete
Die Begriffe „Transe“ oder „Transsexualität“ sollten vermieden werden
Transfeindlichkeit
Homofeindlichkeit, Queerfeindlichkeit und Transfeindlichkeit bezeichnen allesamt negative Einstellungen, Vorurteile und Ablehnung bis hin zu Hass oder Körperlicher Gewalt und zunehmen Mord gegenüber queeren Menschen
TERF
„trans-exclusionary radical feminist“ (Trans-Personen ausschließende radikale Feministinnen). TERFs behaupten, dass es nur zwei Geschlechter gibt und dass diese durch körperliche Merkmale voneinander zu unterscheiden sind. Diese körperlichen Merkmale stellen sie über die Selbstbeschreibung von Trans*Menschen
Transition
= Prozess zur Anpassung von sozialen, körperlichen oder juristischen Gegebenheiten um die eigenen Geschlechtsmerkmale zu korrigieren (z. B. Geschlechtsangleichende Maßnahmen, Personenstandsänderung, Hormontherapie)
Twink
= haarlose, wenig maskuline schwule oder bisexuelle Männer (knabenhaft/boyish)
U
V
W
Wahlfamilie (oder Chosen Family)
= Aufgrund von Ablehnung in der Herkunftsfamilie suchen viele queere Menschen ein Zuhause in einer Wahlfamilie
X
Y
Z
Zwitter
= diskriminierende und veraltete Bezeichnung von Intergeschlechtlichkeit
Flaggen
8 Streifige Regenbogen-flagge
Gilbert Baker — 1978
ein Jahr später diente sie als Symbol beim Trauermarsch für den ermordeten ersten offen schwulen Politiker Harvey Milk.
Bedeutung der Farben
Hot Pink (Sexualität) — Rot (Leben) — Orange (Gesundheit) — Gelb (Sonnenlicht) — Grün (Natur) — Türkis (Kunst) — Indigoblau (Harmonie) — Violett (Geist)
6 Streifige Regenbogen-flagge
da “Hot Pink” industriell nicht fertigbar war wurde die Flagge reduziert. Um die Straße bei Harvey Milks Beerdigung zu säumen, wurde auch Türkis entfernt. Diese Version der Regenbogenflagge ist die heute bekannteste.
Progressive Pride
Flagge
Daniel Quasar — 2014
Der Keil erweitert die Flagge um die Trans-Farben (hellblau, rosa, weiß), braun repräsentiert POC als marginalisierte Gruppe und schwarz steht für Betroffene und Verstorbene mit HIV/Aids. Valentino Vechietti erweiterte sie um den lila Kreis auf Gelb, der Intergeschlechtlichkeit repräsentiert.
Straight Ally Pride
Flagge
unbekannt — frühe 2000er
heterosexuelle/Cisgender Unterstützende der LGBTQIA*-Community, die sich gegen Queerfendlichkeit aussprechen.
Bedeutung der Farben
Schwarz-Weiß (hetero) + Regenbogen‑A (Ally)
Flaggen mit Bezug zur sexuellen Identität
Lesbische Pride Flagge
Emily Gwen — 2018
Die Flagge soll explizit alle Frauen mit einbeziehen — auch Trans*Frauen
Bedeutung der Farben
Gendernonkonformität, Unabhängigkeit, Community, Weiblichkeit, Klarheit, Frieden, Liebe, Sex und Femininität.
Es gibt die Flagge mit 7 Streifen — da die Herstellung mit jeder Farbe teurer wird, gibt es eine vereinfachte Version mit 5 Streifen. Die Bedeutung ist dle gleiche.
Es gibt hier auch Ergänzungen durch Symbole wie der Kussmund oder die zweischneidige Axt.
Schwule Pride Flagge
GayFlagBlog — 2019
analog zur lesbischen Pride Flagge wurde die schwule Pride Flagge entworfen
Bedeutung der Farben
Community, Heilung, Freude, Gendernonkonformität/Nicht-binäre/Trans-Schwule, Liebe, Kraft und Diversity.
Es gibt die Flagge mit 7 Streifen — da die Herstellung mit jeder Farbe teurer wird, gibt es eine vereinfachte Version mit 5 Streifen. Die Bedeutung ist dle gleiche.
Bisexuelle Pride Flagge
Michael Page — 1988
Sie soll der Bisexuellen Community zu Sichtbarkeit verhelfen.
Bedeutung der Farben
pink (gleichgeschlechtliche Liebe) — blau (verschiedengeschlechtliche Liebe) — lila (Liebe zu einer Person unabhängig vom geschlechtlichen Spektrum)
Pansexuelle Pride Flagge
Jasper V. — 2010
Im Gegensatz zur griechischen Vorsilbe “bi” (zwei) bedeutet die Vorsilbe “pan” alles/umfassend.
Bedeutung der Farben
Magenta (AFAB), Cyan (AMAB), Gelb (nichtbinäre Menschen)
Flaggen mit Bezug zur geschlechtlichen Identität
Trans*-Pride Flagge
Monica Helms — 1999
Bedeutung der Farben
blau (männlich) — pink (weiblich) weiß (nichtbinär, intergeschlechtlich und Menschen in der Transition)
Inter-Pride Flagge
Intersex Intern. Austr. — 2013
Bedeutung der Farbe
gelb und lila sind explizit keine geschlechtlich zugewiesenen Farben. Der Kreis symbolisiert das Ungebrochene, die Ganzheit und die Potentiale von Inter*-Personen
Nichtbinär Pride Flagge
Kye Rowan — 2014
Bedeutung der Farben
gelb (geschlechtsneutral) — weiß (alle Geschlechter) — lila (Mischung aus männlich und weiblich) — schwarz (kein Geschlecht)
A‑Gender-Pride Flagge
Salem X/Ska — 2014
Bedeutung der Farben
schwarz und weiß (vollständige Abwesenheit von Geschlecht) — grau (Zwischenstufen) — grün (Komplementärfarbe zu pink/blau)
Flaggen mit Kink und Fetish-Bezug
Leather-Pride Flagge
TomDeBlase — 1989
Bedeutung der Farben
königsblau, schwarz, weiß — die Bedeutung der Farben soll von der betrachtenden Person interpretiert werden
Bären-
flagge
Craig Byrnes — 1995
Bedeutung der Farben
Die Farben stehen für die Fellfarben der verschiedenen Bären (Bär = haarig/kräftig, Otter = schlanker Bär, Eisbär = älterer Bär)
Puppy-
flagge
Pup Flip Gray — 2011
Bedeutung der Farben
Die Farben erinnern an die Leather-Pride-Flagge. Der weiße Streifen in der Mitte soll die Vielfältigkeit der Puppy-Community darstellen. Der Knochen soll international erkennbar, neutral und inklusiv sein
Rubber Pride Flagge
Peter Tolos/Scott Moats — 1995
Bedeutung der Farben
schwarz (Verlangen nach Latex — Aussehen/Gefühl) — rot (Leidenschaft für Rubber) — gelb (Drive für intensives Rubberplay/Fantasien)
Weitere Flaggen
Drag Pride Flagge
Austin Intern. Drag Fest. 2016
Bedeutung der Farben
lila (Passion für Drag) — weiß (das Blanking auf dem der Drag-Charakter aufbaut) — blau (Selbstdarstellung und Loyalität) — Krone (Führung in der Community) — Sterne (repräsentiert die vielfältigen Arten von Drag)
Sexarbeiter*innen Flagge
Der rote Schirm ist das Symbol der Sexarbeiter*innen
Als (oft mehrfach) marginalisierte Gruppen (Trans*, POC…) sind viele Teil des LGBTQIA*-Spektrums. Der rote Schirm auf der Progressive-Pride Flagge soll dies verdeutlichen
Labrys-Lesben Flagge
Sean Campbell — 1999
Bedeutung der Farben
Labrys (Waffe der Amazonen — seit den 70ern Zeichen der Frauenbewegung) — schwarzes Dreieck (KZ-Kennzeichnung für lesbische Frauen als “Asozial”) — lila als Zeichen für Feminismus
Polyamor Flagge
Red Howell & Polyam — 2022
Bedeutung der Farben
rot (Liebe/Leidenschaft) — blau (Offenheit/Ehrlichkeit) — violett (nicht-monogame Community) — weiße Ecke (Wachstum/Weiterentwicklung) — goldenes Herz (Energie und Ausdauer der nichtmonogamen Community) — eine ältere Version zeigte Pi-Zeichen
Hanky-Codes
Hanky Codes schaffen die Möglichkeit Eingeweihten sexuelle Vorlieben durch das Tragen verschiedenfarbiger Tücher oder Accessoires für Außenstehende nicht erkennbar anzuzeigen. Hierbei geben sowohl die Farbe als auch die Position an der das Tuch getragen wird Aufschluss über mögliche Sexpraktiken oder Position.
Ursprünglich aus dem Wilden Westen als Frauen rar waren zur Kennzeichnung, welcher der Cowboys den weiblichen und welcher den männlichen Part beim Square-Dance übernimmt, wurde die Idee in den 1970ern in der schwulen Leder und Jeans-Szene übernommen und später in der allgemeinen BDSM-Szene verbreitet. Es wurden auch spezielle Hankys für Frauen oder Safe-Sex etabliert. Da die meisten queeren Menschen ihre Sexualpartner*innen auf anderen Wegen finden können (insbesondere online), hat die Notwendigkeit nachgelassen, sich Eingeweihten verdeckt erkennen zu geben. In den letzten Jahren haben Hanky Codes ein Revival erlebt — zum einen um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, aber auch um eine analoge Möglichkeit zu haben, die aus Dating-Apps bekannten Angaben zu sexuellen Vorlieben zu machen.
Ein auf der linken Seite (Herzseite) getragenes Tuch symbolisiert dem Gegenüber, dass die tragende Person den aktiven Part (top, dom) bevorzugt. Ein auf der rechten Seite getragenes Tuch symbolisiert, dass die tragende Person den passiven Part (bottom, sub) bevorzugt. Ein um den Hals getragenes Tuch symbolisiert, dass die tragende Person flexibel (versatile, switch) ist. Bei (BDSM- oder Leder-)Lesben gilt hier die Trageweise von Handtaschen oder Brusttäschchen als Indikator.
Bedeutung der Farben
Die heute gängigsten Farben (die es auch als Lederarmband gibt) sind: schwarz mit Inlay in rot (Fisten), gelb (Urin), blau (Ficken) und weiß (Sperma)
Queer-Kalender
Mittlerweile gibt es zahlreiche Aktions‑, und Gedenktage der queeren Community. Deswegen soll die unten stehende Liste eine Hilfe geben:
Datum | Gedenk- oder Aktionstag | Beschreibung |
27. Januar | Holocaust Gedenktag (Befreiung Auschwitz) | Erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus |
08. März | Feministischer Kampftag (Frauentag) | Von der sozialistischen Arbeiter*innenbewegung gegründet, um das Frauenwahlrecht zu ermöglichen. Heute um auf weiterhin bestehende Benachteiligungen von FLINTA* aufmerksam zu machen |
31. März | Tag der Trans*Sichtbarkeit Trans* Day of Visibility (TDoV) | Seit 2009 wird Sichtbarkeit für die Rechte der Trans*-Community geschaffen — hier gibt es im Vergleich noch die größte Benachteiligung |
26. April | Tag der lesbischen Sichtbarkeit | Frauen werden oft “mitgemeint” — lesbische Frauen werden im doppelten Sinne unsichtbar. Seit 2008 wird daran erinnert, lesbischen Frauen auch an jedem anderen Tag zu sehen |
17. Mai | Internationaler Tag gegen Queerfeindlichkeit (IDAHOBITA*) | Am 17. Mai 1990 hat die WHO Homosexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen. Seit 2005 wird an diesem Tag auf die Gefahr durch Queerfeindlichkeit hingewiesen |
22. Mai | Harvey Milk Day | Harvey Milk war der erste offen Schwule der ein politisches Amt begleitete. 1978 wurde er erschossen |
Juni | Pride-Month | Im Monat der Stonewall-Aufstände werden weltweit queere Themen in den Fokus gerückt |
22. Juni | Pulse-Attentat | 2016 wurden bei einem Attentat im LGBTQIA*-Club “Pulse” in Florida 49 Menschen getötet und 53 verletzt |
28. Juni | Stonewall | 1969 setzten sich LGBTQIA*-Menschen gegen Polizeiwillkür und ‑gewalt zur Wehr |
14. Juli | internationaler Nicht-BInär-Tag | Genau zwischen dem Weltfrauentag (08.03.) und dem Weltmännertag (19.11.) soll der Nicht-Binär-Tag Bewusstsein schaffen, dass es Geschlechtsidentitäten jenseits von “männlich” und “weiblich” gibt |
letzter Samstag im Juli | CSD Mainz | Eingebettet in das Rahmenprogramm “Sommerschwüle” |
11. Oktober | Coming-Out-Tag | Seit 1988 zur Aufmerksamkeit für die immer noch bestehenden Schwierigkeiten, Selbstzweifel und Anfeindungen die mit einem Coming-Out verbunden sein können |
26. Oktober | Intersex Awareness Day | Tag der Intergeschlechtlichkeit |
3. Mittwoch im Oktober | internationaler Tag der Pronomen | Zur Sensibilisierung, die Pronomen anderer Menschen zu respektieren |
20. November | Tag des Erinnerns an die Opfer von Trans*Feindlichkeit | Seit 2018 wird jährlich an die Opfer von Trans*Feindlichkeit erinnert |
01. Dezember | Welt-Aids-Tag | Zur Erinnerung, Aufklärung und Abbau von Stigmatisierung für Betroffene von HIV/Aids |
10. Dezember | Tag der Menschenrechte | 1948 haben die Vereinten Nationen die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verfasst |