Schwuguntia e.V. — 30 Jahre Sichtbarkeit
Seit 30 Jahren sorgt Schwuguntia für kulturelle und politische Freizeitveranstaltungen in und um Mainz. Die Mitglieder haben einige großartige Marken hervorgebracht: Angefangen mit der Sommerschwüle, dem CSD Mainz, Bar Jeder Sicht (LBSK), die Pink Pins, Schiebermax (später Queerstep), Tanzrausch, Rosa Rutsch oder Sommernachtstalk.
Anmerkung:
Im Zeitstrahl sind Begriffe genannt, die wir so heute nicht mehr verwenden (Beispiel: LesBiSchwul — heute sprechen wir hier von LGBTQIA+ oder Queer, weil wir niemanden ausschließen wollen). Im historischen Kontext sollten sie aber so stehen bleiben.
Aus der Idee homosexuelle Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen aus Mainz und Umgebung in Kontakt zu bringen, entstand der Verein Schwuguntia.
Der Name ist eine Verballhornung. Das Schimpfwort “schwul” wird als positive Eigenbezeichnung in einen regionalen Bezug gesetzt (Moguntia — der latenische Name von Mainz).
Jedoch war Schwuguntia nie ein schwuler Verein. Es gab immer auch engagierte Lesben und Bisexuelle. Andere sexuelle und geschlechtliche Identitäten waren damals (selbst in der LGBTQIA+Community) noch recht unbekannt — das Internet gab es damals ja auch noch nicht.

Um Geld für ein LesBiSchwules Zentrum zu sammeln, wurde ein Sommerfest ins Leben gerufen: Die Sommerschwüle. Gleich im ersten Jahr kamen über 1000 Besuchende.
Der Kegelclub Pink Pins wurde gegründet und traf sich in regelmäßigen Abständen zum gemeinsamen Kegeln.
Nicht nur Freitzeitangebote wurden geschaffen — auch für Beratungsangebote hat Schwuguntia e.V. gesorgt. Das Rosa Telefon sollte anonym bei Fragen rund ums Coming-Out helfen.
Von Mitte der 80er bis ungefähr 1994 gab es in den alten Kammerspielen das Kulturfestival Rosé Mayence bei dem auch einige spätere Mitglieder von Schwuguntia mitwirkten
Ab Mai 1995 bot Schwuguntia die ersten Tanzkurse für gleichgeschlechtliche Paare an. Der Anklang war so groß, dass es später einen Sommer und einen Winterkurs gab.
Nach vierjähriger Pause gibt es seit 2014 den Tanzkurs in einer Neuauflage unter dem Titel “Queerstep”
Unter dem Titel AkzepTANZ fand jährlich ein festlicher Abschlussball in Abendgardarobe im Dusussaal auf der Zitadelle statt.
Seit 2015 findet der Abschlussball im Rahmen des CSD Mainz statt.
Um das in den Tanzkursen Erlernte auch anzuwenden gab es regelmäßig Tanzveranstaltungen namens Tanzrausch.
Der Name sagt es schon: Die Silvesterparty von Schwuguntia.
Seit 2002 findet jährlich am 1. Mai der Rosa Wandertag statt.
Schwuguntia e.V. und das ASTA Schwulenreferat haben seit über zehn Jahren die Initiative SchwuLesBIsches Zentrum vorangetrieben, mit Politiker:innen verhandelt, die Erlöse der Sommerschwüle gehortet und Spenden gesammelt.
Im Mai 2004 konnte mit diesem Grundstock der Trägerverein LBSK. e.V. (heute Sichtbar Mainz e.V.) gegründet werden und somit die Bar Jeder Sicht als das Queere Zentrum eröffnen, wie wir es heute kennen.
Nach zehn Jahren Sommerschwüle in der alten Ziegelei wurde der logistische Aufwand zu groß und das KUZ wurde als neue Location gefunden.
Zum 15. Jubiläum fand die Sommerschwüle unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jens Beutel auf dem Jockel-Fuchs-Platz statt.

Schwuguntia begann auf der Sommerschwüle aktuelle, für queere Menschen brisante Themen mit Menschen aus der Stadtpolitik zu diskutieren.
Von 2011–2015 veranstaltete Gracia Gracioso für Schwuguntia zum Frühling die jährliche Party “Hummelflug” im Brückekopf.
Zur selben Zeit gab es im Herbst die jährliche Party “Schneegestöber” ebenfalls von Gracia Gracioso im Brückenkopf.
Nach vierjähriger Pause gibt es den Tanzkurs Schiebermax nun in einer Neuauflage unter dem Titel “Queerstep”.
Der AkzepTANZ findet ab jetzt im Rahmen des CSD Mainz statt.
Zusätzlich zur Verlegung des Sommerfestes auf den Gutenbergplatz gab es die erste CSD-Demo in Mainz.

Mittens ins Herz der Stadt — mehr Sichtbarkeit. Das war die Idee der Organisator:innen. Deshalb wurde die Sommerschwüle mit den Infoständen und dem Bühnenprogramm auf den Gutenbergplatz verlegt.
Seit 2015 findet von Schwuguntia in Kooperation mit Gracia Gracioso und der Draginvasion in regelmäßigen Abständen die Partyreihe “Ganz! Schön anders!” im Kulturclub Schon Schön statt
Bald wurde deutlich, dass die Kapazitäten des KUZ nicht mehr ausreichen, um alle Gäste am Abend nach dem Straßenfest auf dem Gutenbergplatz entspannt feiern zu lassen. Daher verabschiedete man sich im Jahr 2015 schweren Herzens ganz vom KUZ und verlegt die Party des CSD in die Rheingoldhalle.

Während der Pandemie mit Abstand und Lockdown war es natürlich besonders schwer für Sichtbarkeit zu sorgen. Gerade für queere Jugendliche, die im Coming Out stecken, war die Situation schwierig. Daher haben wir mit Abstand, Masken und an der frischen Luft eine Menschenkette vom Höfchen zum Schillerplatz gebildet. So konnten wir fühlen: Wir sind nicht allein.
Die weiterhin andauernde Pandemie machte es für uns fast unmöglich unserer Vereinsarbeit nachzugehen. Es fand nichts statt, wo wir hätten sichtbar kein können. Menschen zu treffen war schwierig.
Anlässlich des CSD Mainz organisierte Schwuguntia in Zusammenarbeit mit Joachim Schulte eine erste queere Stadtführung in Mainz.
Eine Demo mit 750 Fahrrädern, die mit Musik und klingelnd durch die Stadt fahren und für Aufmerksamkeit sorgten, machten auf politische Forderungen aufmerksam. Not macht kreativ. Wir waren wieder da. Anschließend im Biergarten des KUZ — Sommerschwüle goes back to KUZ.
Im Jahr 2021 wurde am Ernst-Ludwig-Platz die bundesweit erste Stele zum Gedenken an queere Opfer von Verfolgung im Nationalsozialismus und auch in der Bundesrepublik Deutschland errichtet.
Am 27. Januar organisierte Schwuguntia mit verschiedenen Organisationen und Initiativen eine von nun an jährlich geplante Gedenkveranstaltung.
Schon seit den Anfängen von Schwuguntia gab es Fußgruppen aus Mainz, die in Köln beim größten CSD mitgelaufen sind. Dieser Tradition kam Schwuguntia schon immer nach. So haben wir in diesem Jahr die CSDs in Wiesbaden, Kelkheim, Frankfurt, Mannheim und Darmstadt besucht.
Schwuguntia bot über den Sommer in Kooperation mit Mainz Plus City Marketing in den Kulturgärten von Schloss und KUZ queere Drag‑, Konzert‑, Bingoveranstaltungen an.
Zum ersten Mal gab es bereits im Mai einen Vorgeschmack auf den CSD Mainz. Die Forderungen wurden gestellt, es kamen Betroffene zu queerfeindlicher Gewalt und dem Selbstbestimmungsgesetz zu Wort und der Webshop des CSD Mainz ging online. So konnte die Diskussion und die Dringlichkeit der Themen immer wieder aufgegriffen werden.
Um auf zunehmende queerfeindliche Gewalt vorbereitet zu sein, bot Schwuguntia einen Selbstverteidigungskurs an.
Woher kommt Drag, was ist der Unterschied zu Travestie, Tunte und wie könnte meine Drag-Persona oder das Make-Up aussehen?
Diese Fragen wurden im Drag-Workshop beantwortet und ausprobiert.
Am 27. August 2022 verstarb Malte nach einem queerfeindlichen Übergriff beim CSD Münster. Auch die Mainzer Community spürte die Verletzlichkeit und Angst. Hier war es wichtig in der Trauer zusammen zu kommen, um das Gefühl der Community zu spüren. Schwuguntia hat zu einer Mahnwache aufgerufen.
KUZ+Queer= QUZ
Die neue queere Party in Kooperation von Schwuguntia und dem KUZ.
Das Running Dinner für Vereinsmitglieder und Freunde:
Drei Teams, Drei Gänge, beim Kochen mit netten Menschen ins Gespräch kommen.

Zur Mainzer OB Wahl hat Schwuguntia mit einigen queeren Vereinen und Organisationen eine Podiumsdiskussion zu relevanten Themen der Community initiiert.